Makrofotografie mit Zwischenringen
Makrofotografie ???
Was ist denn ein Makro? Als Makro bezeichnet man Fotos, auf denen ein Gegenstand mindestens in Originalgröße, also im Maßstab 1:1 abgebildet ist. Ein größerer Abbildungsmaßstab geht natürlich auch.
Motive
Als Motive für Makroaufnahmen eignet sich vieles. Immer gern werden Insekten, sowie Blüten und Pflanzenteile genommen. Aber auch technische Details können ein stimmiges Makrofoto ergeben. Besonders kleine Details, welche man so wahrscheinlich übersehen würde, lohnen vielleicht einen Versuch.
Ausrüstung
Braucht man zwingend ein Makroobjektiv? Nicht unbedingt. Wenn man sich darauf spezialisiert, ist ein gutes Makroobjektiv sicherlich die erste Wahl. Zum Ausprobieren oder für gelegentliche Makroaufnahmen haben sich Zwischenringe bewährt. Diese gibt es in verschiedenen stärken und für die verschiedenen Objektivanschlüsse. Oft auch als Zwischenringset mit mehreren stärken.
Man sollte aber darauf achten, dass nicht nur eine mechanische, sondern auch eine elektrische Verbindung zwischen Kamera und Objektiv gegeben ist. Andernfalls funktionieren Blendeneinstellung und Autofokus nicht mehr. Manuell fokussieren geht zwar bei allen mir bekannten Objektiven, aber warum sollte man auch den Autofokus verzichten. Meist leistet dieser recht gute Dienste. Allerdings habe ich in meinem Fundus kein einziges Objektiv, wo man die Blende manuell verstellen könnte. Also lieber die Zwischenringe mit elektrischen Kontakten und am besten auch mit Metallbajonett.
von links: Kamera, Zwischenringsatz 13, 21, 31mm und Objektiv
Funktionsweise
Um nicht zu sehr in technische Details zu verfallen nur eine kurze Erläuterung. Jedes Objektiv hat eine Naheinstellgrenze. Befindet man sich mit der Frontlinse näher an dem gewünschten Motiv, dann kann die Kamera nicht mehr scharf stellen. Der Mindestabstand steht meistens auf den Objektiven drauf.
Montiert man jetzt einen Zwischenring zwischen Kamera und Objektiv und vergrößert somit den Abstand, kann man den Abstand von der Frontlinse zum Motiv verkürzen. Klingt komplizierter als es ist, wie gleich im Beispiel zu sehen sein wird. Fakt ist jedoch, wenn man den Abstand vom Objektiv zur Kamera vergrößert, verringert sich die Naheinstellgrenze.
Versuchsaufbau
Mein Versuchsaufbau gestaltet sich so einfach wie nur irgend möglich. Meine Kamera (Canon Eos 70d) mit Objektiv (Tamron XR Di II 18-200 mm) auf einem Stativ vor einem Tisch. Das Objektiv ist auf eine Brennweite von 200mm eingestellt um möglichst nahe ans Motiv heran zu zoomen. Die Kamera befindet sich knapp über Tischkantenhöhe, so dass das Motiv schön mittig vor dem Objektiv platziert werden kann. Das Stativ wird so an den Tisch heran gerückt, dass die Vorderkante des Objektivs an die Tischkante stößt.
Auf dem Tisch ein einfacher Zollstock oder auch Maßstab um die Entfernung zu messen und eine kleine Hundefigur. Etwas kitschig, aber war gerade nichts anderes zur hand.
Versuchsaufbau um die Entfernung messen zu können
Ohne Zwischenring
Ohne Zwischenring kann man mit der konstelation aus Kamera und Objektiv doch schon recht nahe an ein Objekt heran. Die kleinste Entfernung bei der die Kamera noch scharfstellen konnte betrug etwa 23cm.
Mit 21mm Zwischenring
Mit einem 21mm Zwischenring schrumpft die Entfernung auf ungefähr 9cm.
Mit 31mm Zwischenring
Mit einem 31mm Zwischenring betrug die minnimale Entfernung vom Objektiv zum Motiv lediglich noch knapp 5cm.
Wie man an den Beispielbildern erkennen kann, kommt man mit Zwischenringen doch sehr nahe an das Motiv heran und kann sonst womöglich unbeachtete Details gekonnt in Szene setzen. Alle Beispielsfotos sind im übrigen nicht skaliert oder zugeschnitten. Lediglich die Auflösung wurde (bei allen gleich) verringert.
Fazit
So ein Satz Zwischenringe oder auch Makroringe genannt sind eine durchaus lohnenswerte Investition. Man bekommt so ein Set für relativ kleines Geld. Mein Set hat zum Beispiel unter 20€ gekostet und funktioniert tadellos. Alubajonett und elektrische Verbindung samt 2 Deckeln und Tasche.
Ein großer Vorteil gegenüber einem Makroobjektiv ist das Gewicht. Gerade für unterwegs sind Zwischenringe praktisch, denn diese haben keine Linsen oder Glas und wiegen daher dementsprechend wenig.
Abschließende Hinweise und Tipps
Man muss ein wenig probieren, aber ich bin mit meinen Zwischenringen sehr zufrieden und sie leisten gute Dienste. Sind leicht und praktisch fast immer dabei. Mit so einem 3er Set ist man auch wunderbar ausgerüstet, denn bei Bedarf, kann man auch Zwischenringe kombinieren. Wenn man wollte und ein Objektiv mit sehr weiter Naheinstellgrenze hat, könnte man sogar alle 3 Zwischenringe einbauen. Dürfte aber nur sehr selten nötig sein.
Nicht immer trift der Autofokus perfekt und manuelles Nachkorrigieren im MF Modus ist nötig. Es kann auch vorkommen, dass man mit der Kamera ein stück näher ran oder weiter weg muss, um die perfekte Schärfeebene zu bekommen. Lieber mit Stativ wenn möglich und recht geschlossener Blende arbeiten.
Viel Spaß beim Ausprobieren